Der Chor “Mosaik”, 2000 bis 2007

Der Beginn

Wir sind 1998 nach Rott gezogen und hatten den Wunsch, nachdem wir jetzt hier sesshaft wurden, in einem Chor mitzusingen. Da wir nicht fündig wurden (die Chöre waren entweder schon voll oder nicht unser Musikstil), entschlossen wir uns spontan selbst einen Chor zu gründen. Da es sowohl einen Erwachsenenchor, einen Kinderchor als auch einen Kirchenchor schon gab, planten wir einen Jugendchor.

Im September 1999 trafen wir uns zum ersten Mal mit vier Teenies und Konni bei uns in der Küche. Ein vielversprechender Anfang! – der leider nicht  lange währte. Da zwei Mädels für längere Zeit ins Ausland gingen, trauten sich die anderen beiden auch nicht mehr und wir saßen wieder zu Dritt da. Im Dezember starteten wir einen Aufruf im Kirchenanzeiger, ob Jugendliche ab 16 Jahren Lust hätten zu singen, Liedgut: moderne christliche Kirchenlieder. Und es kamen tatsächlich Anrufe von interessierten Frauen und Männern, die allesamt am Telefon fragten, ob es etwas ausmache „wenn man schon ein bisschen älter als 16 ist!“. Um es vorweg zu nehmen: Das Alter unseres „Jugendchores“ lag (und liegt bis heute) zwischen Ende 20 und Anfang 60!

Im Januar 2000 starteten wir mit sieben Leuten, im Juli waren es schon 14! Nicht nur aus Rott, sondern auch aus den umliegenden Dörfern, sogar bis vom Ammersee hatten wir Mitglieder. Zeitweise sogar Männer, die von Augsburg, Königsbrunn oder Gauting jede Woche zur Probe gefahren sind.

Die ersten Chorproben fanden bei uns im Wohnzimmer statt, ab 2002 zogen wir dann in den Keller, da wir von anfangs 14 Leuten auf 25 angewachsen waren! Ab 2003 ging es dann zwei Stockwerke höher in unseren Seminarraum. Aktuell sind wir 30 Chormitglieder und damit ist auch eine Grenze der Platz- und Gruppenkapazität erreicht. (Na gut, ein paar singende Männer würden wir schon noch nehmen!)

Der Name

Einige Wochen dauerte die Namensfindung, denn es war gar nicht so einfach, einen Namen zu finden, der passend ist für das, was wir vorhatten. Da wir aber so ein bunter Haufen von Leuten waren, sehr verschieden vom Alter, verschieden von den Lebensanschauungen, auch von den Konfessionen, und auch unsere Liedauswahl eher bunt sein sollte (nicht nur kirchliche sondern auch weltliche Lieder), war der Name „Chor Mosaik“ mehr als passend. Denn alles in allem waren wir ein buntes Mosaikbild mit vielen verschiedenen Steinchen, die erst zusammen ein schönes Bild ergeben.

Der erste Auftritt

Unser erster Auftritt war am 8. Juli 2000 zum 10-jährigen KIGA-Jubiläum in Rott. Mit „Heaven is a wonderful Place“ und „Oh happy day“ starteten wir unseren Chor Mosaik. Der erste Auftritt war für die hochschwangere Konni wohl doch zuviel Aufregung, nur ein paar Stunden später war unser erstes Chorbaby Chiara da! Innerhalb der nächsten zwei Jahre bekamen wir übrigens insgesamt sechs Chorbabies!! 

Der erste offizielle Kirchenauftritt war dann am 24. September 2000. Was waren wir aufgeregt!! Brachten wir doch einen ganz neuen Stil in die Kirche mit Keyboard und Trommelklängen und vor allem englischen Liedern!!!! Gerade das „Englisch“ wurde uns immer wieder vorgehalten: „Ihr singt ja ganz schön – wenn man es verstehen würde!“

Die nächsten Jahre gestalteten wir noch viele Gottesdienste, Jugengottesdienste, Kommunionfeiern, Hochzeiten, Taufen, Adventssingen, in Rott, aber z. B. auch in Reichling, Vilgertshofen, Fuchstal, Hagenheim, Hohenpeißenberg, Weilheim, Riederau, Dießen, Windach, Bernried, St. Ottilien, Eching, Heilige Engel in Landsberg oder Weyarn.

Größere Projekte

Oktober 2001 „Kennst Du Kuno?“    

Unser erstes Projekt war 2001 die Gestaltung eines Jugendgottesdienstes mit dem Titel “Kennst Du Kuno?“ Aufhänger für den ganzen Abend war das Lied „Wo ist Kuno“, in dem es um einen Jugendlichen geht, der abrutscht in Depressionen, keine Arbeit, keine Ziele, Alkohol, Drogen. Es war ein sehr beeindruckender und berührender Gottesdienst, damals noch von Pater Nordkamp mit gestaltet. Durch zwei Teenies, die wunderbar Kuno und seine Freundin spielten, durch aussagekräftige Plakate, Musik und Lichteffekte haben wir eine ganz andere Art von Kirchenfeier gestaltet und die Leute auch erreicht, v. a. auch die vielen Jugendlichen, die da waren. Die Leute wurden mit einbezogen, indem sie auch ihren Seelenmüll aufschreiben durften und in eine große Mülltonne, die durch die Kirche gezogen wurde, werfen konnten. Ein hoffnungsvoller Weg wurde aufgezeigt, auch aus solchen Tieflagen wieder herauszufinden.

Herbst 2004 CD-Aufnahme

2004 fuhren wir nach Ensdorf, um eine CD mit unseren bisherigen Liedern aufzunehmen. Mehr für uns intern als zum Verkauf gedacht. Einfach als Erinnerung an diese ersten Jahre und unsere schönsten Lieder. Im Rahmen eines Chorwochenendes liefen dann die Tonaufnahmen, was uns allen sehr sehr großen Spaß gemacht hat. Wer noch an den alten Liedern hängt: es gibt noch ein paar übrige CD`s und man kann sie gerne erwerben!

Mai 2006 Benefiz-Konzert in Rott

Für ein Benefiz-Konzert für die Stiftung „Gemeinsam“ organisierten wir die umliegenden Chöre zum Mitwirken. Der Singkreis Rott, der Raistinger Chor „Canta Rai“ und der Vilgertshofer „Johannes-Chor“ waren bereit, mitzuwirken und wir hatten einen ganz wundervollen Abend in der voll besetzten Kirche. Es kam eine große Spendensumme zusammen, über die sich Diakon Streicher, der sich für Obdachlose und Arme aus dem Landkreis einsetzt, riesig gefreut hat!

September 2006 Jubiläumskonzert im SOS-Kinderdorf

Zur 50-Jahr-Feier vom SOS-Kinderdorf (ein riesen Spektakel mit vielen Ehrengästen aus Politik und Promiwelt) durften wir ein Konzert gestalten. Schon am Nachmittag beim Festakt konnten wir beim musikalischen Teil mitsingen, am Abend dann ein gesamtes Konzert geben mit unseren besten Liedern. Das war ein ganz besonderes Erlebnis und hat großen Spaß gemacht!

Mai 2007 Kindermusical „Ein Engel greift ein“ mit dem Kinderchor Rott

Ein ganz besonderes Projekt war sicher das Musical zusammen mit dem Kinderchor aus Rott. Mal eine ganz andere Stilrichtung von den Liedern her und als „Engel“ auf einem Gerüst waren wir auch noch nie gestanden!  Ich weiß nicht, wer von uns aufgeregter war: die großen oder die kleinen Engel!! (ich denke mal eher die großen!).

Mai 2007 Benefiz-Konzert in Raisting

Ein ähnliches Projekt wie 2006 in Rott veranstaltete der Chor „Canta Rai“ bei sich in der Gemeinde, zu dem wir eingeladen wurden. Auch hier war die Kirche wieder bis zum letzten Platz besetzt, der Erlös kam einem guten Projekt zugute. Es hat wie immer viel Freude gemacht, mit den Raistingern zusammen zu musizieren!

Unsere Chor-Wochenenden

Einmal im Jahr fahren wir für ein Wochenende ins Allgäu, um zusammen intensiv Zeit zu verbringen, um am Stück Lieder einzustudieren, bestimmte Projekte vorzubereiten oder den letzten Schliff zu geben. Diese Wochenenden sind für uns alle zu etwas ganz Besonderem geworden. Eine Zeit, um sich besser kennenzulernen, Zeit, um mal ungestört zusammen zu reden (was in einer Chorprobe selten möglich ist), v. a. auch Zeit, um Spaß miteinander zu haben. Wir singen nicht nur drei Tage durch, sondern jedes Wochenende hat auch immer ein Thema, z. B. Emotionen zulassen, Leichtigkeit spüren, Fallenlassen, Lebensfreude. Neben Ritualen und Übungen gibt es auch intensive Austauschrunden, die dazu führen, dass wir immer mehr zusammenwachsen, eben nicht nur ein Chor sind, der zusammen singt, sondern eine Gemeinschaft, dich sich zusammen trägt. Das ist über die Jahre entstanden und ich glaube, das hört und spürt man auch bei unserem Gesang.

Das Ende und der neue Anfang

Matthias und ich spürten als Leitung schon lange, dass sich etwas ändern muss. Es war zwar alles „schön und gut“ so wie es lief, aber eigentlich hatten wir den Wunsch, in ganz andere Richtungen zu gehen. Seit sieben Jahren haben wir unzählige Gottesdienste und andere Feierlichkeiten begleitet, die Anfragen wurden eher immer mehr. Dadurch blieb aber auch kein Zeit und Raum für neue Projekte oder anspruchsvollere Lieder, weil immer wieder die Vorbereitung von einem nächsten Gottesdienst oder Hochzeit etc. anstand. Auch der enge Rahmen, der uns innerhalb eines Gottesdienstes gesteckt wurde, passte nicht mehr zu unserem Mosaik. Wo wir genau hinwollen, ist uns selbst noch nicht ganz klar, aber Ideen gibt es viele. Bloß reifen kann so etwas wohl nur, wenn man sich Zeit dazu nimmt. Darum entschlossen wir uns im Herbst 2007, eine Chorpause einzulegen, bis nach den Sommerferien 2008, also fast ein ganzes Jahr!

Das schockiert den Chor dann doch sehr als wir ihm das mitteilten, denn damit hatte niemand gerechnet. Zwischen bestürzten, sprachlosen aber auch verständnisvollen Reaktionen ist alles dabei. Wir wollten noch bis Dezember machen und den Chor Mosaik mit dem Adventssingen abschließen. Die Angst, dass es danach überhaupt nicht mehr weitergeht war natürlich da. Wer weiß, was in einem Jahr alles passiert. Einige möchten solange in einem anderen Chor weitermachen, um nicht aus der Übung zu kommen – wer weiß ob sie wiederkommen? Es wird eine sehr spannende Zeit werden, die wir uns verkürzen durch zwei Treffen mit Austausch hier bei uns und der ein oder anderen Feier zwischendurch.

Unser Chorwochenende 2007 wurde wohl unser intensivstes und berührendstes, vielleicht durch das Wissen, „wir hören auf“, das Gemeinschaftsgefühl wurde nochmal stärker empfunden, das Gefühl für die Lieder mussten wir nicht mehr mühsam einstudieren, es war einfach da. Ein unvergessliches Erlebnis für alle. Und so wurde auch unser letzter Auftritt beim Adventssingen mit Amate Adea unser Bester. Ein wunderbares Ende!

- Aber ja nur auf Zeit, denn im September 2008 ging es dann weiter!!

Fortsetzung mit Mosaix & Friends